Wenn es um Literaturagenturen geht, herrscht bei Autor/-innen viel Unsicherheit. Werde ich da nur abgezockt? Verliere ich meinen ganzen Einfluss und die machen mit meinem Buch, was sie wollen? Wie viel Honorar bleibt da überhaupt noch übrig für mich? Die legen sich bestimmt nicht für mich ins Zeug – ich bin doch völlig unbekannt!
Was gegen Unsicherheit hilft, ist Wissen. Und deswegen habe ich hier für Sie einige wichtige Informationen zusammengestellt, die Ihnen helfen werden, sich für oder gegen eine Bewerbung bei einer Literaturagentur zu entscheiden.
Zwischen Literaturagentur und Autor*in wird ein Vertrag geschlossen
Wenn sich eine Agentur für ein Buchprojekt begeistert und es in ihr Portfolio aufnehmen will, geht es folgendermaßen weiter: Ihr Manuskript beziehungsweise Ihr Exposé inklusive der Schreibprobe wird zunächst lektoriert und marktgerecht aufgearbeitet. In Zusammenarbeit mit Ihnen werden eventuell noch Änderungen vorgenommen oder Sie werden um Ergänzungen und weitere Texte gebeten, vermutlich auch um mehr Informationen zu Ihnen als Autor/-in.
Dann nimmt die Literaturagentur mit Redaktionen und Lektoratsabteilungen bei passenden Verlagen Kontakt auf. Sie pitcht das Buch, bietet an, Material einzuschicken und hakt selbstverständlich auch nach.
Das alles wird eine seriöse Literaturagentur ohne Zahlungen Ihrerseits erledigen. Seriöse Literaturagenturen gehen in Vorleistung und werden erst dann bezahlt, wenn ein Verlagsvertrag zustande kommt.
Provisionen für Literaturagenten sind normal
Im Allgemeinen wird vertraglich geregelt, dass die Literaturagentur 15% bis 20% des Honorars erhält, das im Verlagsvertrag steht. Oft fragen sich Autor/-innen, ob sich das lohnt. Das muss man von Fall zu Fall beurteilen.
Wichtig zu wissen:
Wenn Sie gleichzeitig selbst nach einem Verlag weitersuchen
Autor*innen fragen sich oft, was denn passieren würde, wenn sie doch noch ganz alleine einen Verlag für ihr Buchprojekt finden, obwohl sie schon eine Literaturagentur beauftragt haben. Das ist durch das “exklusive Vertretungsrecht” geregelt. Das bedeutet, dass die Literaturagentur auch dann provisionsberechtigt ist. Das wird damit begründet, dass ja schon Arbeiten wie Lektorat, Exposé-Bearbeitung, Pitches etc. geleistet wurden.
Es passiert, dass Agenten keinen Verlag für das Buch finden
Das ist natürlich enttäuschend, sowohl für die Autorin oder den Autor als auch die Literaturagentur. Manchmal ist es einfach Pech, zum Beispiel bei Trendthemen. Da kann es gut sein, dass andere Autor/-innen und Verlage schneller waren und schon viele Bücher zu deinem Thema in der Pipeline beziehungsweise sogar schon auf dem Markt sind. Oder vielleicht ist der Trend schon wieder am Abflauen und die Verlage versprechen sich keinen großen Gewinn mehr von dem Titel.
Ein anderer Grund kann schlichtweg sein, dass die Literaturagentur von dem Buch begeistert war und noch ist, aber einfach in diesem Fall nicht “den richtigen Riecher” hatte. Dann kann man aber davon ausgehen, dass die Literaturagentur erfahren genug ist, mit der Autor/-in einen neuen Weg einzuschlagen (natürlich nur, wenn das noch gewünscht wird). Gemeinsam können die beiden dann an Stil, Fokus, Zielgruppe, Setting etc. drehen. Die Agentur wird vermutlich darum bitten, den Text noch einmal zu überarbeiten. Oder aber, die Agentur sieht Potenzial in der Autor/-in, aber nicht im Buchprojekt. Das führt vielleicht dazu, dass die beiden ein neues Konzept entwickeln und dieses den Verlagen angeboten wird.
Eine Ablehnung muss also keine Sackgasse sein.
Auktionen für Manuskripte
Wenn ein Manuskript verspricht, ein Bestseller zu werden, kommt es manchmal zur Auktion. Die Agent/-in hat das Buch mehreren Verlagen angeboten und die Programmleiter*innen und Lektor*innen sind der Meinung, das sie hier ein vielversprechendes Manuskript vor sich liegen haben, mit dem der Verlag eine Menge Geld verdienen kann. Nun wird tatsächlich wie bei einer klassischen Auktion geboten. Eine Luxus-Situation für Autor*in und Agentur.
©Urheberrecht. Alle Rechte vorbehalten. Ulla Nedebock
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.